Die Gründung des Karlverein Menzingen 1920/1921
Zitate aus der Chronik
Schon etliche Jahre vor der Gründung des Karlverein Menzingen wurde dann und wann auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass in Menzingen verschiedene Personen wohnten, die den Namen Karl führen und es daher gegeben wäre, einen Verein zu gründen. Bei dieser Absicht blieb es lange.
Im Jahre 1920 trat der Gründungsgedanke mit Eifer auf und unter dem Vorsitz von Karl Weber, Bildhauer ab Brämen, kamen am Namensfeste des 4. November 1920 vierzehn Namensvetter im Gasthaus zum Schwanen zusammen, einerseits um den Namenstag zu feiern, andrerseits, um die Frage der Gründung eines Karlvereins zu besprechen. Die Aussprache über die Gründungsfrage wurde mit grosser Begeisterung geführt und mit der gleichen Begeisterung wurde die Gründung des Vereins beschlossen. Endlich wurde auch das Namensfest mit grosser Fröhlichkeit gefeiert. In dem damals Vorsitzenden erkannte man gar bald einen tüchtigen und humorvollen Mann, den man auch bald als den künftigen Vereinspräsidenten nannte. Er verstand es ausgezeichnet, die Versammlung mit Schwung und Eifer zu leiten. Ihm wurde dann der Auftrag gegeben, für einen Statuten-Entwurf zu sorgen und beförderlich eine weitere Versammlung einzuberufen zur Gründungsfeier. Die grosse Fröhlichkeit, welche die Versammlung beherrschte, bewies bald, dass das Samenkorn auf gute Erde fallen werde. Dann und wann wurde mit den rotgefärbten Gläsern angestossen zum Wohle der Kameradschaft und auf den künftigen Karlverein. Und wenn der Stoff wieder ausging, liess man Dr. Keller rufen, der bereitwilligst seine Dienste leistete. Inzwischen überraschte uns Karl Zürcher, Handelsmann, als Zeichen seiner Freude mit einer Anzahl guter Birnweggen, die auf sein Wohl gemeinsam verspeist wurden. Inzwischen hatte die Schwanen-Wirtin einen mächtigen Krug schwarzen Tee zubereitet, aber auch Karl Staub vom Neugut machte uns eine grosse Überraschung, indem er seinen mitgebrachten Doppelliter fein schmeckenden Kräuter aufspazieren liess. Wie waren das Freuden und dass diese edlen Gaben wacker genossen wurden, ist wohl nicht nötig zu sagen. Während dieser Fröhlichkeit stieg auch der Humor, doch plötzlich gab es einen Dämpfer: Die Schwanen-Wirtin erschien nämlich mit der betrübten Mitteilung, dass der Zeiger der Uhr auf die verflixte Polizeistunde vorgerückt sei
Der Birnenweggen-Spender Karl Zürcher war der erste, der sich verabschiedete. Der Schwanenwirt gab ihm das Geleite bis nach Hause, was deshalb nötig war, weil ihm während des nassfeuchten Abends ein kleineres Fussübel zugestossen war, wodurch er am Gehen etwas gehindert war; aber glücklicherweise war das Übel am anderen Morgen wieder vollständig geheilt und die Marschfähigkeit wieder hergestellt. Die andern Mitglieder verabschiedeten sich nach und nach ebenfalls, nahmen aber noch eines aus der Kaffeekanne bis sie gingen, aber schliesslich mussten sie gehen. Kaum hatten sie den Schwanen verlassen, lud Götti Karl Röllin die Kameraden ein, noch einen Augenblick in sein Kaffeehaus zu kommen, was man selbstverständlich gerne hörte. Beim Genuss des herrlich schmeckenden Kaffee mit den duftenden Kirschblüten fiel die Anregung, man sollte eine Gründungsfond haben, um dem zu gründenden Verein gleich richtig auf die Beine zu helfen. ....
Am 28. Januar 1921 fand dann die ersehnte Gründungsfeier statt. Zur ersten Generalversammlung traf man sich am 4. November 1921.